Leider ist in diesem Jahr dieser historische Brunnen wegen umfangreichen Bauarbeiten in der Marktgasse nicht geschmückt.

Der Rösslibrunnen

Der achteckige Rösslibrunnen datiert auf 1775 hat einen gotisierten Brunnenstock von 1865.

 

In den Befestigungsplänen des ausgehenden 17. Jahrhunderts ist der Rösslibrunnen am heutigen Standort verzeichnet. Aus der Entstehungszeit des Brunnens Mitte des 17. Jahrhunderts stammt lediglich der aufgesetzte Teil des Brunnenstocks aus Muschelkalkstein. Der untere Teil, der achtkantige Granitstock mit den zwei Zuleitungsröhren, ist am Sockel ins Jahr 1865 datiert. Der Trog aus glatten Muschelkalkplatten wird von einem doppelten Eisenring mit Eckscharnieren zusammengehalten. Die gassenseitige, nach Norden ausgerichtete Trogplatte ist mit der Jahreszahl 1775 datiert. Einer Fotografie von 1944 (Fotoarchiv DPAG, Neg. K00767) ist zu entnehmen, dass der Stock bis zur Renovierung von 1957 dem Überlaufbecken gegenüber an der Marktgasse stand. Bei dieser Renovierung wurde das Troginnere mittels einer armierten Betonvorlage abgedichtet.

In der Häusernische der unteren Marktgasse, an der Stelle, wo die "Rösslistäge" die Marktgasse mit der Herrengasse verbindet, steht der Rösslibrunnen. Dieser besteht aus einem achteckigen Trog, einem südwestlich auf die "Rösslistäge" ausgerichteten Überlaufbecken und einem zweiteiligen Brunnenstock. Der Brunnentrog (1775) besteht aus acht Platten, die mittels Eisenband und Eckscharnieren zusammengefasst werden. Das Eisenband schmückt in der Mitte jeder Trogplatte ein diagonal gestelltes Quadrat mit gewellt verzierten Kanten. Der Brunnenstock ist aus zwei Teilen zusammengefügt. Der untere achteckige Stock aus Granit ist am Sockel mit der Jahreszahl 1865 datiert und enthält die Wasserzuleitung, die über zwei Röhren in den Brunnen mündet. Der obere Teil des Brunnenstockes, zeigt einen aus Mitte des 17. Jahrhunderts wiederverwendeten Schaft aus Muschelkalkstein, der mit tordierten Kanneluren verziert ist. Im Übergang zum Granitsockel zeigt sich ein beschnittener Fries aus aneinandergereihten Efeublättern. Richtung Brunnentrog verweist die Ausbuchtung im Stein wohl auf den ursprünglichen Wasserzulauf. Der Brunnenstock ziert ein Pferdchen aus Kupferblech von Bildhauer Erwin Rehmann (1950er). (Quelle)

 

Das doppelte Rössli

Nicht nur den Menschen dienten die Brunnen des Städtchens Laufenburg als Wasserversorgung, sondern hier wurden auch die in fast jedem Haushalt anzutreffenden Kleintiere wie Schweine, Geissen oder Ziegeri getränkt. Der Rösslibrunnen in der unteren Marktgasse scheint seinem Namen nach wohl vor allem den in der Landwirtschaft ein­gesetzten Pferden als Tränke gedient zu haben. Das kupferne Rössli allerdings, welches heute den Brunnenstock ziert, ist neueren Datums, und seine Entstehungs­geschichte ist mit einigen Missverständ­nissen verbunden:

Im Zusammenhang mit den Renovations­arbeiten am Rösslibrunnen Ende der 1940er-Jahre erhielt der bekannte Laufenburger Künstler Erwin Rehmann vom damaligen mit den Sanierungsarbeiten betrauten Werkmeister den Auftrag, ein Rössli als Brunnenschmuck herzustellen. Zweihundert Franken sollte er für das Pferdchen aus Kupferblech erhalten.

Doch sowohl Künstler als auch Werk­meister hatten die Rechnung ohne den Gemeinderat gemacht. Der nämlich fühlte sich übergangen und war der Meinung, dass der Werkmeister eindeutig seine Kompetenzen überschritten habe. Genervt von den Querelen, sägte Erwin Rehmann das Rössli kurzerhand wieder ab und nahm es mit nach Hause. Diese Reaktion hingegen hatte der Gemeinderat nicht erwartet. Eigentlich war man mit dem Werk des Künstlers ja ganz zufrieden - nur das Vorgehen ging den Stadtvätern gegen den Strich. Beim zweiten Anlauf schliesslich klappte es. Auf gemeinde­rätlichen Auftrag hin entstand ein zweites Rössli, diesmal aus etwas stärkerem Kupferblech, damit es den Schneebällen der Jugend besser standhalten konnte. Das erste Rössli übrigens hat Erwin Rehmann immer noch bei sich zu Hause.

Quelle: Hannes Burger